Terry Pratchett: Snuff

Gelesen als: gekauftes E-Book von Libreka
Erschienen: 10/2011

Sam Vimes macht Urlaub. Natürlich nur unter Protest und weil seine holde Gattin, Lady Sybil, und Lord Vetinari sich gegen ihn verbündet haben, damit der Familienurlaub – Young Sam, der stramme Nachwuchs, ist auch dabei – tatsächlich zustande kommt. Wie es sich gehört, führt dieser Urlaub die junge Familie auf die Ländereien von Lady Sibyl – bzw. Sam Vines, denn sie hat ihm anlässlich ihrer beider Heirat alles überschrieben. So findet sich Sam Vimes in der Rolle als Gutsherr wieder, die ihm zunächst so gar nicht behagt. Besser wird es, als selbst-ver-ständ-lich ein Kriminalfall auftaucht, den es zu lösen gilt: Ein Goblin-Mädchen wurde bestialisch ermordet. Und so kann Sam Vimes endlich wieder das werden, was er ist: ein Copper – seine Rolle als Mitglied der Oberschicht kommt ihm jetzt dabei doch ganz gelegen.

Ich hatte angekündigt, dass ich Bücher rein subjektiv rezensiere. Aber bei Discworld-Büchern gibt es nicht einmal einen Hauch von Objektivität. Ich liebe jedes davon schon, bevor ich es überhaupt gelesen habe (davon gibt es leider kaum noch welche), schlicht, weil es ein Discworld-Buch ist. Jedes davon könnte das Letzte seiner Art sein.
Dieses hat alles, was ein Ankh-Morpork-Discworld-Band braucht. (Auch wenn die Handlung auf dem Land stattfindet, zählt dieser Band zu den Ankh-Morpork-Teilen, weil Sam Vimes untrennbar mit dieser Stadt verbunden und ein Teil von ihr ist oder umgekehrt.) Der typische Humor ist vorhanden, die skurrilen Charaktere, das Discworld-Personal. Der Kriminalfall ist hingegen eher Discworld-untypisch bitter. Nicht bittersüß, nur bitter. Bitter deshalb, weil sich in diesem Verbrechen einer der Punkte zeigt, an dem Erde und Discworld eine Schnittmenge bilden, und dieser Teil der Schnittmenge nichts ist, worauf man als Erdenmensch oder Discworldbewohner stolz sein kann. Obwohl der Roman durch die Nebenfiguren und -handlungen, speziell Young Sam, aufgelockert und aufgeheitert wird und selbstverständlich die Guten gewinnen, blieb der leicht bittere Geschmack auch nach Beenden des Bandes auf der Zunge. Vielleicht, weil im guten Ende die Schnittmenge zum Erdendasein deutlich kleiner ist.
Wie immer: Thema brillant umgesetzt. Hatte ich schon erwähnt, dass ich das Buch liebe?

5 von 5 Sternen, was sonst?

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